Sind die denn alle verrückt?

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Heute ist so einiges passiert, nicht zum ersten Mal in diesem Jahr. In den USA wurde ein Mann zum Präsidenten gewählt, der zivilisierte Umgangsformen vermissen lässt und sich daran ergötzt, schwächere Menschen zu beleidigen und ihnen zu drohen. Ein solches Verhalten scheint in der sogenannten westlichen Welt hof-fähig zu werden und findet viel Applaus.

Das darf so nicht sein! Aber es wird auch nicht von alleine wieder verschwinden. Im Gegenteil, Trump und Co werden durch andere zu Vorbildern erhoben und es wird alles noch schlimmer kommen. Es sei denn, genügend Menschen setzen sich zur Wehr, machen den Mund auf und verdeutlichen, dass die Mehrheit dies immer noch anders sieht und human mit anderen Menschen umgehen will.

Deshalb habe ich mich entschlossen, nun diesen Blog zum Leben zu erwecken. Er sitzt schon seit einiger Zeit in der Warteschleife und jetzt ist es allerhöchste Zeit, damit anzufangen. Also genug der Vorrede, es geht gleich los. Und ich wünsche mir von meinen Besuchern und Lesern, dass sie diesen Blog teilen und kommentieren - oder werdet selber aktiv und gebt der Zivilisation und Solidarität wieder eine Stimme. Ansonsten bekommt diese Welt bald ein Gesicht, das uns allen gar nicht mehr gefallen kann.

Was ist also heute passiert?

Der heute, am 9. November 2016 in den USA gewählte Präsident hat angekündigt, nahezu alle Errungenschaften der zivilisierten Welt einzureißen und kurz gesagt eine extrem egoistische Politik zu betreiben. Gleichzeitig hat er sich ein gutes Jahr lang so aufgeführt, dass viele Menschen nie für möglich gehalten hätten, er könne bei einer freien Wahl überhaupt eine Chance haben. Er lügt, er provoziert, er beleidigt, er ändert seine Meinung zu jeder beliebigen Zeit und beliebig oft. Sein Verhalten ist kindisch oder altertümlich.

Er fasziniert damit offensichtlich die Massen. Bei den Fachleuten und in den Sozialen Medien wird dies damit begründet, dass die Anhänger von Trump einfach etwas weiter weg von Bildung seien als diejenigen, die genau diese Einschätzung abgeben. Nicht selten höre ich den Satz "die Amis spinnen jetzt aber endgültig" oder so ähnlich.

Und genau damit habe ich ein Problem, denn das ist schon wieder ein Reflex der es uns einfach macht, das wirkliche Problem nicht zu adressieren. Das, was die amerikanische Gesellschaft heute gemacht hat ist nichts anders als das, was wir alle in unserem eigenen Umfeld, in unserem eigenen Land auch ständig tun - oder zulassen, dass es geschieht.

Ein paar Beispiele sollten helfen.

Flüchtlings-Politik: die große Mehrheit in Deutschland ist hilfsbereit, tolerant und verständnisvoll. Doch die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit konzentriert sich auf Lautsprecher wie Frauke Petri, Alexander Gauland und andere Populisten, die suggerieren die Mehrheit zu vertreten. Und der Verdacht liegt nahe, dass deren "Erfolg" noch weiter voranschreitet.

Bayrische Politik: die SSS (a.k.a. Seehofer, Söder, Scheuer) betätigen sich seit Jahren als Volksverhetzer und könnten für Trump in den USA durchaus Vorbilder gewesen sein. Bierzelt-Atmosphäre, Verleumdungen, selbstgemachte "Fakten" und ein Menschen verachtendes Weltbild folgen jedenfalls genau dem selben Muster.

Abgehobene Persönlichkeiten: Menschen mit viel Macht und damit verbunden meistens auch viel Geld, fühlen sich nicht mehr an Recht und Gesetz gebunden. Beispiele sind Uli Hoeness und Franz Beckenbauer. Und die Begründungen bzw. Rechtfertigungen sind immer die selben: solche Menschen leisten ohne jeden Zweifel so viel für die Gesellschaft, dass daraus das Recht abgeleitet wird für sich selber gewisse Privilegien in Anspruch zu nehmen. Und diese Sichtweise findet große Akzeptanz in der Bevölkerung. Helmut Kohl und die Spenden-Affäre der 90er Jahre soll hier nicht unerwähnt bleiben, um wenigstens ein Beispiel von außerhalb Bayerns zu erwähnen.

Anstatt an dieser Stelle die Liste weiter fortzuführen, möchte ich lieber auf die Motivation eingehen, die zu solchen Phänomenen führt:

Trump hat Recht!

Ja, das meine ich Ernst. Aber es bedarf wohl einer Erklärung. Ich will dazu herausstellen, was seine Kernaussage ist, die ihm die heute erzielte Mehrheit eingebracht hat: "Er ist gegen das Establishment." Damit hat er Menschen mit seinen Botschaften erreicht, die ...

die Schnauze voll haben
sich abgehängt fühlen
genug haben von Korruption
nicht mehr an das System glauben

In der Tat müssen wir doch konstatieren, dass unser System ausgedient hat. Politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich - die Schere geht überall weiter auseinander und aus einer ehemals solidarischen Gesellschaft ist ein Haufen von Egoisten geworden.

Es ist für mich mehr als verständlich, ja sogar notwendig, dies mit höchster Priorität anzugehen und zu bekämpfen. Deshalb meine These dass Trump Recht hat, das etablierte System ernsthaft zu bekämpfen.

Aber warum muss das immer auf dem Rücken der Schwächsten passieren? Ich verstehe genau das einfach nicht mehr. Und an dieser Stelle muss ein Umdenken passieren. Und hier haben die Demagogen wie Trump, Petri und Seehofer einfach Unrecht und liefern keine Lösung sondern schaffen erst die Probleme, die uns heute alle beschäftigen (sollten).

Wir brauchen wieder Menschlichkeit in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das bekommen wir aber nicht auf Bestellung geliefert, das müssen wir alle gemeinsam wollen und schaffen. Niemand sonst sondern wir.

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